salvajes

2024


Das analoge Fotoprojekt Salvajes ist eine persönliche Reflexion über das Abenteuer des Reisens, eingefangen entlang der 260 Kilometer des Jakobswegs von Porto nach Santiago de Compostela, den ich im Jahr 2024 zurücklegte. Die Fotografien spiegeln Momente der Introspektion und des sozialen Miteinanders wider, während sich Gedanken zu Männlichkeit und der dazugehörigen Debatte wie ein roter Faden durch die Arbeit ziehen. Als queere Menschen bewegen wir uns oft in einem Spannungsfeld aus Selbstbefragung und Beobachtung, aus Nähe und Angst.

Die Bilder kontrastieren das Alleinsein mit der Dynamik einer Gruppe und zeigen, wie Schönheit in den unterschiedlichsten Facetten erscheint – im Unscheinbaren, im Irritierenden oder in ausgelassenen Momenten der Gemeinschaft. Gleichzeitig war das Projekt für mich ein spielerisches Wiederentdecken des Mediums Fotografie, das mir die Möglichkeit gibt, meine Sicht auf die Welt auszudrücken – eine Sicht, die sich oft schwer oder nur ganz anders in Worte fassen lässt.

Salvajes lädt Betrachter:innen dazu ein, über die transformative Kraft des Unterwegsseins nachzudenken, über das Spannungsfeld zwischen Isolation und Gemeinschaft, und darüber, was es bedeutet, Mensch zu sein.

reisereflektion

Video/KI

2023



Das Projekt Reisereflektion entstand 2023 als Bewerbungsarbeit zum Thema „Beziehungsweisen“ an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Es umfasst drei narrative Arbeiten, die von prägenden Erlebnissen aus meiner Kindheit inspiriert sind, wobei insbesondere die komplexe Beziehung zu meinem Vater im Mittelpunkt steht.

Die Arbeit verbindet persönliche Reflexion mit technologischen Innovationen und lotet erste Möglichkeiten von visueller KI für Storytelling aus. Verwendet wurden Programme wie Midjourney 6.0, SpeechGen 1.0 und Runway Gen 2.0, um Geschichten zu entwickeln, die sowohl visuell als auch narrativ neue Perspektiven eröffnen. Die KI wurde dabei zu einem Werkzeug, um Erinnerungen, Emotionen und Beziehungen auf neue Weise greifbar zu machen.

Reisereflektion stellt die Frage, wie frühere Erfahrungen unsere gegenwärtigen Beziehungen formen und welche Rolle Technologie dabei spielen kann, diese Geschichten zu erzählen. Die Arbeit lädt dazu ein, über die Verflechtungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken – und darüber, wie wir durch Erzählungen unser Verständnis von Identität und Beziehung vertiefen können.



massentherapie

partizipative Installation
im öffentlichen und digitalen Raum

2021


Massentherapie, war meine Abschlussarbeit und ist ein Experiment, das in Zeiten von Lockdowns, Angst und gesellschaftlichen Spannungen entstand. Die Arbeit erforscht, wie wir uns in Momenten der Verletzlichkeit mitteilen können – ohne Angst vor Bewertung – und wie wir lernen, auch das Unerwartete oder Unangenehme zu akzeptieren. Sie lädt zu einer gemeinsamen, reflexiven Erfahrung ein, die Nähe und Selbstreflexion in den Mittelpunkt stellt.

untitled//sorry

partizipatives mixed-media  Konzept

2020


Die Installation untitled//sorry untersuchte die Frage, was eine ehrliche Entschuldigung ausmacht. Verschlüsselte persönliche Entschuldigungen treffen hier auf Einblicke in meinen Stream of Consciousness. Besucher:innen waren eingeladen, an einer zentralen Station über ein Mikrofon eigene Gedanken und Eindrücke beizutragen, wodurch sich ein dialogischer Raum zwischen Introspektion und kollektiver Reflexion eröffnete.





sieben tage fegefeuer

experimentelle Performance

2019


Was bleibt übrig, wenn wir nur noch existieren?

Ich wage das Selbstexperiment: 168 Stunden in selbst auferlegter Isolation.

Ohne Kontakt zur Außenwelt, Sonnenlicht, Zeitgefühl und Ablenkung.

Allein mit einer Kamera, einer GoPro-Actioncam, dem wasserlöslichen Nahrungsersatzmittel huel, zwei Notizbüchern, Stiften und 16 Äpfeln.

Wie viel der uns umgebenden Realität ist Konstrukt?
Was versteckt sich dahinter?
Was bleibt?

Bis heute blieben zwei volle Notizbücher, zahllose Stunden Video- und Audiomaterial und ein nachhaltiger Eindruck.

manifesto

Performance/Konzept

2018


„Ich verkaufe meine Seele an die Kunst
Die Milch zum groß und stark werden
Den Alkohol zum Zoll
Den Honig zum leben“


Ein Weckruf an Existenzängste ob der ungewissen Zukunft .

Die Performance entstand aus einer Kombination mit der konzeptuellen
Idee „Wenn ich wüsste, wer ich wäre, würde ich er werden“, in der ich
mittels eigener Uniform ein Alter-Ego (den ‚Künstler‘) kreierte.

Der Künstler sitzt in einem Zimmer und hält seinen Gedankenstrom in
Aphorismen und kurzen Texten mittels einer Schreibmaschine fest, die den
Raum immer weiter füllen und zur betretbaren Erfahrung machen.


© 2025 YVES SANWIDI